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Die Atombomben-Versuche der USA im pazifischen Bikini-Atoll (Bild) haben manche Inseln bis heute unbewohnbar gemacht. Eine Atombewaffnung des Iran brächte eine Vielzahl ähnlicher Gefahren für den Nahen und Mittleren Osten.

14. Feber 2019 / 06:23 Uhr

Fragiles Gleichgewicht im Nahen und Mittleren Osten: Risken einer Atom-Bewaffnung des Iran

Seit dem Abwurf der beiden Atombomben während der Endphase des japanisch-US-amerikanischen Krieges im Pazifik auf Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945) gab es keinen weiteren Einsatz von Atomwaffen. Die Atomwaffen waren aber bisher der Hauptgarant für den sogenannten “Frieden durch Angst”. Neben den globalen Supermächten USA, Volksrepublik China und Russland sowie den regionalen Großmächten Pakistan, Indien, Frankreich und Großbritannien verfügen auch Nordkorea und höchstwahrscheinlich auch Israel – Israel hat bisher nicht offiziell zugegeben, im Besitz von Atomwaffen zu sein – über Atomwaffen.

Gastbeitrag von Harald Pöcher

Am Beispiel von Nordkorea kann man klar den Wert des Besitzes von Atomwaffen erkennen. Hätte das abgeschottete Land keine solchen Waffen, würde es in der Welt bedeutungslos dahinvegetieren. Und im Fall von Israel hätten die arabischen Staaten schon längst einen neuen großangelegten Angriff auf Israel lanciert, gäbe es nicht die abschreckende Wirkung der Atomwaffen in Israel.

Büchse der Pandora ist noch zu

Im Lichte des bisher Gesagten ist es nicht verwunderlich, dass auch andere Staaten den Wunsch haben, Atomwaffen zu besitzen. Ein Land, dem große Ambitionen nachgesagt werden, dass es Atomwaffen entwickelt, ist der Iran. Veröffentlichte Geheimdienstberichte deuten darauf hin, dass der Iran noch nicht im Besitz von solcher Waffensysteme ist. Wie ernst es dem Iran aber ist, ein dominierender Faktor im Nahen und Mittleren Osten zu werden und bleiben zu wollen, zeigen die Aufrüstungsbemühungen, insbesondere im Bereich der Fliegerabwehr.

Massive Aufrüstung gegen Überfälle aus der Luft

Durch den Ankauf von hochwertigen Flugabwehrsystemen aus Russland möchte der Iran sein gesamtes Territorium gegen Luftangriffe von einfliegenden Kampfflugzeugen, Raketen und Marschflugkörpern schützen. Dies bedeutet, man rechnet damit, dass Israel mir allen Mittel, unter anderem auch mit einem Luftschlag, verhindern will, dass der Iran Atomwaffen produziert.

Saudi-Arabien und Israel vs. Iran

Jedenfalls gilt als gesichert, dass der Iran ein Atomforschungsprogramm betreibt, bei dem er auch die Anreicherung von kernwaffenfähigem, radioaktivem Material vorantreibt. Diese Bemühungen setzen aber die Staaten in der unmittelbaren und weiteren Nachbarschaft, insbesondere Israel und Saudi-Arabien, in Alarmbereitschaft. Denn sollte es dem Iran gelingen, einsatzfähige Atomwaffen zu entwickeln, würde dies das fragile Gleichgewicht im Nahen und Mittleren Osten entscheidend verändern.

Pläne für den Ernstfall

Die Geheimdienste von Israel und den USA beobachten die Bemühungen des Iran in Bezug auf seine Atomrüstung sehr genau und haben sicher die erforderlichen Strategien für den Fall der Fälle bereits im Panzerschrank. Ein derartiges Szenario könnte etwa so aussehen: Unter Abstützung auf US-Satelliten führen die Luftstreitkräfte von Israel einen massiven Luftschlag gegen die Einrichtungen der Atomforschung des Iran durch, in denen das atomwaffenfähige Material produziert wird.

Russland unter Zugzwang

Die Atomwaffenproduktion des Iran würde dadurch um Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte zurückgeworfen werden. In einem derartigen Szenario kann man davon ausgehen, dass sich Russland in diese militärische Operation nicht einmischen und sich für den Iran einsetzen wird, in erster Linie deswegen, um sich nicht unter den Verlierern zu befinden. Die Gewinner wären auf jeden Fall Israel und Saudi-Arabien.

Als habilitierter Militärwissenschaftler hat der Autor seit Jahrzehnten die “Österreichische Sicherheits- und Verteidigungspolitik” weit oben auf seiner Liste der Forschungsvorhaben und veröffentlicht periodisch seine Meinung zu aktuellen Themen der österreichischen Sicherheits-, Verteidigungs- und Friedenspolitik, insbesondere zum Zustand des österreichischen Bundesheeres als das wesentliche Mittel der praktischen Durchsetzung der genannten Politikfelder.

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