Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gibt wieder ganz den autokratischen Staatsführer. Unmittelbar nach der Rückkehr von seinem umstrittenen Besuch in Deutschland fordert er von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der deutschen Bundesregierung die Auslieferung von nicht weniger als 136 Regimegegnern. Bereits vor dem Besuch in Deutschland hatte das Regime in Ankara die Forderung nach der Überstellung von 69 Personen an die türkischen Polizei- und Justizbehörden gefordert.
Bei der Personengruppe soll es sich laut türkischen Regierungsstellen um Anhänger der Gülen-Bewegung und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK handeln. Bisher hatten sich die deutschen Behörden jedenfalls geweigert, auf entsprechende Aufforderungen aus Ankara einzugehen.
Erdogan-Rüffel für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Erdogan würdigte zwar insgesamt den Staatsbesuch in Deutschland und machte eine Einladung an Angela Merkel für einen Gegenbesuch in der Türkei für das kommende Jahr öffentlich, um die Beziehungen zu vertiefen. Vor allem die anhaltend negative Wirtschaftslage in der Türkei verlangt nach verbesserten Beziehungen mit dem wichtigen Handelspartner Deutschland.
Nicht gut weg kam allerdings der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dass dieser bei einer Tischrede anlässlich des Staatsbanketts die Menschenrechtspolitik der Türkei tadelte, hat Erdogan erzürnt.
Artikel teilen