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Der frühere CDU-Politiker Friedrich Merz hat offenbar den Ludwig-Erhard-Preis wegen des kritischen Stiftungsvorsitzenden Roland Tichy ausgeschlagen.

CDU

16. Juli 2018 / 22:28 Uhr

Ludwig-Erhard-Stiftung: Ex-CDU Merz lehnt Preis wegen kritischem Stiftungsratsvorsitzenden ab

Der frühere CDU-Politiker Friedrich Merz, der danach für Blackrock, den größten Vermögensverwalter der Welt, arbeitete, hätte einen Preis der Ludwig-Erhard-Stiftung für seine Bemühungen um die Soziale Marktwirtschaft erhalten sollen. Doch er lehnte die Würdigung ab – weil ein kritischer Zeitgenosse der Stiftung vorsitzt und er von diesem nicht geehrt werden wolle.

Alternatives Medium: tichyseinblick.de

Dieser kritische Zeitgenosse ist kein geringerer als Roland Tichy. Er betreibt den Blog “Tichys Einblick”, über den Albert Duin, ehemaliger Landesvorsitzender der FDP Bayern, urteilt:

Tichy tritt in seinem Magazin online wie gedruckt für die klassischen Werte ein: Herrschaft des Rechts, Marktwirtschaft und Demokratie.

Friedrich Merz hingegen ist Vorsitzender der Berliner Transatlantik-Denkfabrik “Atlantik-Brücke”. Die Gründung des deutschen Ablegers der US-Organisation übernahm 1952 Eric M. Warburg, um deutschen und amerikanischen Führungskräften eine Plattform für einem vertraulichen Dialog über außen-, sicherheits-, wirtschafts- und innenpolitische Fragen zu bieten. Erics Warburgs Großvater Paul unterzeichnete 1913 neben weiteren Bankern sowie Präsident Woodrow Wilson den Federal Reserve Act, das Gesetz, mit dem private Banken unter der Abkürzung FED als Notenbank für die USA tätig werden konnten.

Vier wenig bekannte Journalisten gegen Tichy

Als Konsequenz auf Merzens Absage zogen sich vier Jury-Mitglieder des Ludwig-Erhard-Preises aus dem Gremium zurück, statt für Meinungsfreiheit einzutreten. “Wenn es uns nicht einmal mehr gelingt, einen Preisträger auszuzeichnen, der der Stiftung nahesteht, und der große Verdienste um die Marktwirtschaft erworben hat, hat entweder die Stiftung oder die Jury ein Problem”, schreiben die vier Journalisten der Jury. Am Wochenende trat nach Handelsblatt-Informationen ein weiteres Jurymitglied zurück.

Die Jury-Mitglieder machen Tichy in ihrem Schreiben Vorwürfe. Nicht nur potenzielle Preisträger machten inzwischen einen Bogen um die Stiftung:  “Seit dem vergangenen Jahr haben wir Probleme, Laudatoren zu finden. Viele haben mit Verweis auf die Rolle des Vorsitzenden der Stiftung in seiner privaten Publikation abgelehnt.”

Die Rolle des Vorsitzenden: Kein Systemvertreter

Die Rolle des Vorsitzenden ist dabei klar bekannt: Als ein führendes alternatives Medium, das die aktuelle Politik der Systemparteien und die Berichterstattung in der Systempresse durchleuchtet, sind “Tichys Einblicke” den Mächtigen ein Dorn im Auge.

Den Vorwürfen der weitestgehend unbekannten Journalisten hält Tichy entgegen, dass die Laudatoren Wolfgang Schäuble, Christian Lindner, Karsten Linnemann und andere wohl Zweifel darüber zulassen, dass Personen des öffentlichen Interesses die Stiftung mieden.  

Die Rolle von Merz: Erbe von Angela Merkel?

Wenn sich jemand wie Friedrich Merz, der 2004 von Angela Merkel ausgestochen wurde, auf diese Art und Weise in der Öffentlichkeit “zurückmeldet”, dann bedeutet es wohl nur, dass er in der CDU wieder eine aktive Rolle spielen möchte. Nicht zu vergessen, dass ein Merkel-Nachfolger gesucht wird – und er hat eine Rechnung offen.

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