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Syrien ist ein vom Krieg gezeichnetes Land, wo viele fremde Mächte ihre eigenen Interessen verfolgen.

12. April 2018 / 20:15 Uhr

Nahost-Experte Günther Meyer: Giftgasangriff durch Assad in Guta ergibt keinen Sinn

Am 7. April fand in Duma, einem Vorort von Damaskus, angeblich ein Giftgasangriff statt. Dies behaupteten Donald Trump, Angela Merkel, Theresa May und Emmanuel Macron. Alle vier sind mehr oder weniger überzeugt, dass Baschar al-Assad den Angriff befohlen hat.

Angela Merkel und Theresa May sprachen von Indizien, die für eine Täterschaft Assads sprächen. Macron verkündete, über Beweise zu verfügen. Donald Trump scheint sich besonders sicher zu sein, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad den Angriff befohlen hatte. Er beschimpfte Assad auf Twitter als “Tier” und kündigte Raketenangriffe auf Syrien an.

Am 12. April ruderte Trump etwas zurück und schrieb ebenfalls auf Twitter, er habe keinen Zeitpunkt für die Angriffe auf Syrien genannt. Diese könnten bald oder weniger bald erfolgen.

Die USA haben Kriegsschiffe in die Region entsandt, die Briten schickten U-Boote. Die Bundesrepublik Deutschland gab bekannt, sich nicht direkt an Militärschlägen beteiligen zu wollen.

Syrien und Russland weisen Vorwurf des Chemieangriffs zurück

Ob tatsächlich ein Giftgasangriff stattgefunden hat und wer diesen zu verantworten hat, ist weiterhin umstritten. Syrien dementiert, einen solchen Angriff durchgeführt zu haben. Russland bestreitet, dass überhaupt ein Chemieangriff stattfand. Russische Spezialisten hätten vor Ort Untersuchungen durchgeführt und keine Spuren von chemischen Kampfstoffen festgestellt. Russland beruft sich auch auf syrische Ärzte in Duma. Diese geben an, dass in die Krankenhäuser keine Opfer eines Chemieangriffs eingeliefert wurden.

Auch Mitarbeiter der Vereinten Nationen in Syrien können laut ZDF einen Chemieangriff nicht bestätigen. Sie berichten lediglich von Menschen mit Atembeschwerden, die in den Krankenhäusern behandelt wurden. Ob diese von Chemiewaffen ausgelöst wurden, konnten die Mitarbeiter der Vereinten Nationen nicht feststellen.

Rebellen in Duma standen kurz vor der Aufgabe

ARD interviewte zu der Frage der Täterschaft des angeblichen Angriffs den Nahost-Experten Günther Meyer von der Universität Mainz. Dieser ist überzeugt, dass Assad nichts damit zu tun hat. Die Rebellen seien in dem betroffenen Gebiet schon kurz vor der Aufgabe gestanden. Schon alleine aus diesem Grund sei ein Chemieangriff durch Assad absoluter Unsinn und widerspreche jeglicher Logik, so Meyer wörtlich. Davon abgesehen sei es Assad sehr wohl bewusst, dass ein Chemieangriff genau das ist, worauf die USA warten, um Syrien militärisch angreifen zu können.

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Chemieangriff durch Rebellen ist sehr plausibel

Die einzigen, die von dem Chemieangriff profitierten, seien laut Meyer die Aufständischen. Dass die Rebellen einen Gasangriff inszenieren und dann Assad in die Schuhe schieben, sei absolut plausibel. Genau das sei in der Vergangenheit schon mehrmals vorgekommen.

Von USA und Großbritannien geförderte Weißhelme möglicherweise die Täter

Meyer vermutet eine Inszenierung durch die Organisation “Weißhelme”. Diese Gruppe sei aus den USA und Großbritannien mit 100 Millionen Euro gefördert worden. Sie habe auch den “Alternativen Nobelpreis” erhalten und konnte so ein Image von Glaubwürdigkeit aufbauen. Laut Günther Meyer sei es jedoch die Hauptzielsetzung der Weißhelme, durch Inszenierungen Propaganda gegen das Assad-Regime zu verbreiten. Alle Bilder von dem angeblichen Gasangriff in Duma seien von den Weißhelmen produziert worden. Zuvor hätten sie bereits in Idlib ähnliche Bilder produziert.

Weißhelme: Hubschrauber warf Fassbombe ab

Auf ihrem Twitter-Konto meldeten die Weißhelme am 7. April, ein Hubschrauber habe eine Fassbombe mit dem Giftgas abgeworfen. 40 Menschen seien daran gestorben. Sie veröffentlichten auch ein Video von reglosen Menschen, die in einer Wohnung auf dem Boden lagen und keine Anzeichen äußerer Verletzungen aufweisen. Außerdem wurden mehrere Bilder von Toten mit Schaum vor dem Mund veröffentlicht.

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