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Jan Böhmermann konnte es nicht lassen, Österreich bei der Romy-Verleihung satirisch als “Nazi-Land” zu verunglimpfen.

8. April 2018 / 13:16 Uhr

Jan Böhmermann bringt “zynischen Pipihumor” zur Romy und entlarvt sich selbst als “Lügner”

Da kommt ein bundesdeutscher Satiriker zu einer Preisverleihung nach Österreich, beleidigt den anwesenden Medienminister Gernot Blümel als “18-jährig” und schließt seine Dankesrede mit den Worten, er freue sich auch immer , “mich als Deutscher in einem Land auszuruhen, das vom Zweiten Weltkrieg und von der Verantwortung für den Nationalsozialismus so unberührt ist wie Österreich”.

Mit Glitzerburka und hundert syrischen Flüchtlingen

Nicht alle in der Wiener Hofburg applaudierten dem Satiriker Jan Böhmermann für dessen politische Aussagen während der Romy-Verleihung. Seiner bösen Zunge durfte er im nach wie vor linken Sender ORF freien Lauf lassen – schließlich bekam ja die neue ÖVP-FPÖ-Regierung das Fett ab.

In einem Propaganda-Video vor der Romy-Verleihung hatte der Preisträger für die beliebteste Unterhaltungsshow versprochen, im Fall seines Gewinns mit Glitzerburka und hundert syrischen Flüchtlingen samt Armin Wolf auf die Bühne zu kommen, um dort eine Puppe von Didi Mateschitz zu verbrennen. Siehe auch Youtube-Video:

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“Von windigem Populisten hinters Licht geführt”

Doch dann kam doch alles anders – Böhmermann trat in Galakleidung auf die Bühne und sagte:

Liebe Österreicherinnen, liebe Österreicher, ich habe Sie angelogen, von vorne bis hinten angelogen. Ich habe ihnen das erzählt, was Sie hören wollten. Sie wurden von einem unseriösen, windigen Populisten hinters Licht geführt – wahrscheinlich zum allerersten Mal in Ihrer Geschichte.

Politische Statements zogen sich Samstagabend wie ein roter Faden durch die Gala. Abgesehen vom Böhmermann-Eklat war stets von “Plädoyer für Demokratie” die Rede. So hat auch die Schauspielerin Iris Berben, die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, in diesen Chor der Gutmenschlichkeit eingestimmt.

Kein Wort des Bedauerns für die Opfer von Münster

Weder Böhmermann noch Berben oder, wie sie sonst alle heißen mögen in der Glitzerwelt des Fernsehens und Films, haben aber ein Wort über die vielen unschuldigen Menschen verloren, die an diesem Tag in Münster nach einer tödlichen Attacke mit einem Campingbus ums Leben kamen oder verletzt wurden. Auch politische Statements zu den vielen Vergewaltigungsopfern, die durch die unbegrenzte Einwanderung zu beklagen sind, hört man von diesen Leuten nie.

Campino wirft Böhmermann “zynischen Pipihumor” vor

Böhmermann kündigt stattdessen lieber an, eine Puppe in Originalgröße des Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz auf einer Bühne medienwirksam verbrennen zu wollen. Eines Mannes, der für Österreichs Wirtschaft nicht mehr wegzudenken ist und auch im Sozialbereich viel Gutes tut.

Böhmermann dagegen wird kritisiert, dass er Soziales sogar verhindere. Kein geringerer als “Toten Hosen”-Sänger Campino wirft dem Satiriker vor, sich darüber lustig gemacht zu haben, dass die Band für ein Hilfsprojekt in Afrika aufrief: “Wegen Leute wie ihm haben viele nicht gespendet”, sagt der 54-jährige Frontman der “Toten Hosen” in einem ntv-Interview im Mai 2017.

Böhmermann, so Campino weiter, betreibe “zynischen Pipihumor”. Auch an Böhmermanns Schmähgedicht am türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan lässt der Sänger kein gutes Haar:

Wenn jemand “Ziegenficker” sagt und dann albern loslacht vor lauter Selbstbegeisterung, jetzt was ganz Schlimmes und Verbotenes gesagt zu haben … Das habe ich in der Analphase hinter mir gelassen.

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