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Die Bertelsmann-Studie hantiert sehr unscharf mit den Begriffen “Flüchtlinge” und “Einwanderer”. Die Ergebnisse sind – vor allem im Zeitvergleich – dennoch aussagekräftig.

8. April 2017 / 16:34 Uhr

Ablehnung der Willkommenskultur wächst: Mehrheit ist gegen weitere “Flüchtlinge”

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung hat ergeben, dass die Ablehnung der illegalen Masseneinwanderung bei den Deutschen stark gestiegen ist. Der Studie liegt eine Umfrage mit 2014 Teilnehmern aus ganz Deutschland zugrunde. Eine der Fragen lautete:

Wenn Flüchtlinge nach Deutschland kommen, wie werden diese Menschen nach Ihrer Einschätzung hier von der Bevölkerung bei Ihnen vor Ort willkommen geheißen?

Darauf antworteten im Westen 29 Prozent mit „eher unwillkommen“ oder „sehr unwillkommen“. Im Osten sind 57 Prozent der Meinung, dass „Flüchtlinge“ bei ihnen nicht willkommen seien. Der Wert für ganz Deutschland liegt bei 34 Prozent.

„Einwanderer“ sind wesentlich beliebter als „Flüchtlinge“

Dieselbe Frage wurde ein zweites Mal gestellt, wobei das Wort "Flüchtlinge" durch „Einwanderer, die hier arbeiten oder studieren wollen“ ersetzt wurde. Dabei zeigte sich, dass „Einwanderer“ deutlich mehr Akzeptanz genießen als „Flüchtlinge“, denn es antworteten hier nur 19 Prozent (im Westen) bzw. 33 Prozent (im Osten) mit „eher unwillkommen“ oder „sehr unwillkommen“. Für ganz Deutschland liegt dieser Wert bei  22 Prozent.

„Flüchtlinge“ sind also deutlich unbeliebter als „Einwanderer“. Geschlechts-, Bildungs-, Alters- und Religionsunterschiede der Befragten spielen hierbei keine große Rolle. Die Akzeptanz der „Einwanderer“ ist im Vergleich zu 2015 sowohl im Westen als auch im Osten sogar um ca. 10 Prozentpunkte gestiegen. Nach „Flüchtlingen“ wurde dieses Jahr erstmals gesondert gefragt, daher liegen keine Vergleichsdaten zu früheren Jahren vor.

Unklare Begrifflichkeiten in der Studie

Sowohl der Begriff „Einwanderer“ als auch „Flüchtling“ wurde bei der Befragung nicht näher definiert. Die Studienautoren meinen mit „Flüchtling“  – der irreführenden Diktion der Mainstream-Medien folgend – pauschal jeden Asylanten, egal wie über seinen Asylantrag entschieden wurde. Dies geht aus einem Satz auf Seite 4 der Studie hervor:

Die Jahre 2015 und 2016 gehen auf jeden Fall in die jüngere deutsche Geschichte als Zeiten der Rekordzuwanderung ein: Über eine Million Menschen sind als Flüchtlinge gekommen […]

Diese Zahl bezieht sich auf alle Asylanträge, die in diesen Jahren gestellt wurden. Tatsächlich wurden jedoch nur rund 400 000 Antragsteller als Flüchtlinge anerkannt. Ob die Befragten diesen irreführenden Flüchtlingsbegriff der Studienautoren teilen oder unter „Flüchtlingen“ nur die anerkannten Flüchtlinge verstehen, bleibt offen. Diese Unklarheit der Begriffe ist der Aussagekraft der Studie sicher nicht förderlich.

Die Mehrheit sieht die Belastungsgrenze erreicht

Die weiteren Fragen in dieser Studie zu „Flüchtlingen“ sind ebenfalls aufschlussreich, wenn dieser Begriff auch unklar bleibt. Sie zeigen, dass die Ablehnung weiterer illegaler Zuwanderer vor allem im Westen stark gestiegen ist, der dabei den Osten überholt hat. So sind im Westen inzwischen 55 Prozent der Meinung, Deutschland habe seine Belastungsgrenze erreicht und könne keine „Flüchtlinge“ mehr aufnehmen. Dies ist ein Anstieg von 17 Prozentpunkten im Vergleich zu 2015. Im Osten teilen nur 51 Prozent diese Meinung, ein Anstieg von 7 Prozentpunkten gegenüber 2015. Der Wert für ganz Deutschland ist um 14 Prozentpunkte auf 54 Prozent gestiegen. Hier gibt es einen deutlichen Altersunterschied: Von den Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren glauben nur 40 Prozent, dass Deutschland die Belastungsgrenze erreicht habe, bei den 30- bis 59-jährigen sind es 54 Prozent, bei den Menschen ab 60 sogar 65 Prozent.

Es gibt in West und Ost eine hohe Zustimmung zu der Forderung, dass „Flüchtlinge“ rasch arbeiten dürfen (89 bzw. 83 Prozent). Diese Werte sind im Vergleich zu 2015 leicht gestiegen.

Nur 23 Prozent der Befragten im Westen sind der Meinung, dass „Flüchtlinge“ Gäste auf Zeit seien, auch im Osten vertreten nur 25 Prozent diese Auffassung. Dieser Anteil ist im Westen um 2 Prozentpunkte gestiegen, während er um Osten um 7 Prozentpunkte gesunken ist.

Zuwanderung wird generell negativer gesehen als 2015

Die Befragten wurden außerdem mit neun möglichen Folgen der Massenzuwanderung konfrontiert, darunter vier negative und fünf positive. Hier ist nicht mehr von „Flüchtlingen“, sondern von Zuwanderern die Rede. Dabei zeigte sich, dass die Zahl der Menschen, die an die negativen Folgen der Zuwanderung glauben, im Vergleich zu 2015 deutlich gestiegen ist, während sie bei den positiven Folgen überwiegend stark gesunken ist.
Die möglichen Folgen der Zuwanderung und der Anteil der Menschen, die sie für zutreffend halten, sind (in Klammern die Veränderungen zu 2015 in Prozentpunkten):

  • Zusätzliche Belastungen bei Hartz IV und Arbeitslosengeld I: 79% (+15)
  • Konflikte zwischen Einheimischen und Einwanderern: 72% (+9)
  • Probleme in den Schulen: 68% (+7)
  • Wohnungsnot in den Ballungsräumen: 65% (+13)
  • Deutschland überaltert weniger: 65% (+5)
  • Macht Leben in Deutschland interessanter: 64% (-3)
  • Wichtig für die Ansiedlung internationaler Firmen: 56% (-12)
  • Gleicht Mangel an Fachkräften aus: 41% (-11)
  • Mehreinnahmen bei der Rentenversicherung: 34% (-13)

Dabei gibt es einen signifikanten Unterschied bei den Altersgruppen: Die Menschen ab 60 sind den Zuwanderern gegenüber deutlich kritischer eingestellt als die 14- bis 29-jährigen. Beispielsweise glauben 75 Prozent der Jugendlichen, dass Zuwanderer das Leben in Deutschland interessanter machten. Bei den Älteren ab 60 teilen nur 58 Prozent diese Ansicht. 44 Prozent der Jugendlichen denken, dass Zuwanderung zu Problemen an den Schulen führe. Bei den Menschen ab 60 ist der entsprechende Wert 76 Prozent .

Zustimmung zur „kulturellen Vielfalt“ sinkt ebenfalls

In einer weiteren Frage wollte man von den Studienteilnehmern wissen, ob sie „kulturelle Vielfalt“ als Bereicherung oder als Problem sähen. 72 Prozent antworteten, dass diese „eine Bereicherung“ oder „eher eine Bereicherung“ sei. Dieser Wert war 2011 noch bei 78 Prozent gelegen.

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