Parallelwelten gibt es vor allem in Deutschland (wohl aber auch zunehmend in Österreich) nicht nur unter Lebenden. Durch eine vermehrte Einwanderung aus der arabischen Welt sehen sich immer mehr Städte mit dem moslemischen Begräbnisritus konfrontiert. Und der macht es den Einheimischen ganz und gar nicht leicht. Die letzte Ruhestätte darf nämlich keinesfalls neben einem „Ungläubigen“ liegen und muss auch sonst eine ganze Reihe von Anforderungen bestehen. Ausgeführt werden die Sonderwünsche zumeist von deutschen Totengräbern und Gemeinden.
Kopf muss Richtung Mekka liegen
Bisher gibt es noch keine eigenen Friedhöfe für moslemische Verstorbene. Geht es allerdings nach den Angehörigen und Familien der Toten, so sollte das schnellstmöglich geschehen. Denn der Kopf muss nicht nur in Richtung Mekka ausgerichtet sein, auch darf er nicht in unmittelbarer Nähe zu christlichen Verstorbenen gebettet werden. Erde ist eben nicht gleich Erde.
Bestatter dürfen keine Moslem-Frauenleichen berühren
Doch schon davor ergibt sich eine Reihe von Problemen, wenn es um die Waschung und Ankleidung von Moslems geht. Nur das gleiche Geschlecht darf sich um diese Angelegenheiten kümmern, was bei deutschen Bestattungsunternehmen oftmals auf Widerwillen oder Personalmangel trifft.
Erster islamischer Friedhof geplant
Während es etwa in Berlin 2014 nur zwölf Beisetzungen nach islamischen Ritus gab, waren es ein Jahr später schon 147. Viele der Einwanderer wollen nicht zurück in ihre Heimatländer, wie es etwa noch bei der Gastarbeitergeneration der Fall war. Um die Ordnung der Friedhofsanlage durch die nach Mekka ausgerichteten Gedenksteine nicht zu zerstören, gibt es bereits eigene Felder innerhalb der Friedhöfe – laut Moslems immer noch zu nahe an Andersgläubigen allerdings.
In Wuppertal sollte es darum in zwei Jahren bereits einen ersten islamischen Friedhof in Deutschland geben. Auf 20.000 Quadratmetern, ohne Christen oder Juden und mit ewigem Ruherecht. Verwaltet wird er vom Land Nordrhein-Westfalen.
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