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SOCAR Baku Aserbaidschan

Baku: Mit dem Projekt Electrogas auf Malta gemeinsam mit der deutschen Siemens und der aserbaidschanischen SOCAR begann der Mordfall Galizia 2015.

23. Dezember 2019 / 16:00 Uhr

Mordfall Galizia: Der mafiöse Kriminalfall begann in Baku-Aserbaidschan

Der EU-Inselstaat Malta wird aktuell vom Mordfall Galizia erschüttert. Das Fundament dieses Mordkomplotts vom 18. Oktober 2017 gegen die Aufdeckungsjournalistin Daphnen Caruana Galiza, wurde allerdings bereits 2015 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku gelegt.

Dort ist das im 100 Prozent Eigentum Aserbaidschans befindliche Energieunternehmen SOCAR beheimatet. SOCAR entstand nach Ende des Sowjetregimes in Aserbaidschan aus den bisherigen staatlichen Mineralölunternehmen Azerineft und Azneftkimiya. SOCAR verfügt über zahlreiche Tochter- und Beteiligungsunternehmen im Bereich der Erdöl- und Erdgasförderung.

Darüber hinaus betreibt SOCAR die beiden Ölraffinerien Aserbaidschans und ist an den beiden internationalen Pipelines, der Baku-Tiflis-Ceyhan- und der Südkaukasus-Pipeline, beteiligt.

Aserbaidschanische SOCAR mit deutscher Siemens auf Malta engagiert

Im Jahr 2015 stieg SOCAR gemeinsam mit der deutschen Siemens und auf Initiative der sozialistischen Regierung Maltas, unter Ministerpräsident Joseph Muscat, in ein Planungs- und Bauprojekt auf der Insel Malta ein, um dort die Energieversorgung geradezu zu revolutionieren. In einer Pressemitteilung vom 15. November 2015 lobte Siemens das Projekt als innovativ und zukunftsorientiert:

Siemens errichtet für ElectroGas Malta ein schlüsselfertiges Gas- und Dampfturbinen(GuD)-Kraftwerk. Die mit Erdgas betriebene Anlage verfügt über eine elektrische Leistung von 205 Megawatt (MW). Das Projekt ist Teil eines Programms der maltesischen Regierung, das darauf abzielt, die Stromproduktion für die Insel von Öl auf den umweltfreundlicheren Energieträger Gas umzustellen.

Um die Gasversorgung sicherzustellen installiert ElectroGas Malta vor der Küste einen schwimmenden Speicher für flüssiges Erdgas (Liquefied Natural Gas – LNG) und errichtet eine Regasifizierungsanlage, die das LNG wieder in Gas umwandelt. Beginnend im zweiten Halbjahr 2016, wird die effiziente GuD-Anlage die Hälfte des Strombedarfs von Malta decken können.

Konrad Mizzi und Keith Schembri als Förderer des SOCAR/Siemens-Projekt

Auf politischer Ebene setzten sich seit 2015 der damalige Energieminister Konrad Mizzi und der Regierungsstabschef Keith Schembri, beide hochrangige Funktionäre der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, massiv für dieses SOCAR/Siemens-Projekt auf Malta ein. Als Betreiber dieses Projekts firmiert bis heute das maltesische Energieunternehmen Electrogas. Die Betreibergesellschaft ist eine Kooperation zwischen der aserbaidschanischen SOCAR, der deutschen Siemens und von zwei regierungsnahen Familienunternehmen. Eines dieser Familienunternehmen gehört zum Firmenimperium des derzeit als Hauptverdächtigen und Drahtzieher im Mordfall Galizia in Haft befindlichen Yorgen Fenech.

Fenech steht unter anderem auch im Verdacht, über die Firma 17 Black in Dubai auf Briefkastenfirmen in Panama an Konrad Mizzi und Keith Schembri Schmiergelder im Zusammenhang mit dem Electrogas-Projekt gezahlt zu haben. Die Journalistin Galizia recherchierte und berichtete darüber ab 2016 und wurde mutmaßlich deshalb Mordopfer eines Komplotts, in dem jetzt sogar Keith Schembri als Drahtzieher von Yorgen Fenech genannt wird.

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