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Sabatina James warf Lanz und Co vor, politische Korrektheit höher zu stellen als die Menschenrechte.

13. Feber 2016 / 13:15 Uhr

Sabatina James im ZDF: Zwangsverheiratete Frau las Markus Lanz und Ulrich Kienzle die Leviten

ZDF-Moderator Markus Lanz glaubt als deutscher, weißer Mann, viel über den Islam und seine Sitten zu wissen. Vor allem aber ist er stets um politische Korrektheit bemüht. Da musste schon eine zwangsverheiratete Frau in der Sendung auftauchen, um ihm einmal die Leviten zu lesen. Das geschah am Mittwochabend, als Sabatina James über ihr grausames Schicksal berichtete und anprangerte, dass die politische Korrektheit in Österreich und Deutschland über den Menschenrechte stehe.

Umgang mit Islam "grotesk"

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Den Umgang mit dem Islam hierzulande nannte Sabatina James "grotesk". Sie fand deutliche Worte, sagte, "dass wir uns mit dem antidemokratischen Islamismus eine rassistische, sexistische Ideologie in unser Land holen und uns dann wundern, dass solche Dinge wie in Köln und Paris passieren". Sie schilderte bewegend, wie sie im Alter von 16 Jahren mit ihrer Familie von Österreich nach Pakistan reiste, um dort mit einem Cousin zwangsverheiratet zu werden.

Zurück in Österreich, weigerte sie sich das Eheversprechen einzulösen und wurde von ihrer Mutter auf die Straße gesetzt. Als sie dann auch noch zum Christentum konvertierte, wurde Sabatina James mit dem Tode bedroht. Seither lebt sie in einem Opferschutzprogramm – unter anderem Namen und ständig wechselnden Wohnorten.

Bewaffneter Personenschützer hinter der Kulisse

Bei Lanz sagte Sabatina James, dass sie nach Deutschland zog, "um hier als Frau die Menschenrechte wahrnehmen zu können, und ich stelle fest, es geht hier auch nicht mehr, weil Deutschland auch die Täter willkommen heißt". Die Meinungsfreiheit, so James, sei faktisch nicht mehr gewährleistet. Da fiel ihr der Nahostexperte Ulrich Kienzle ins Wort. Er unterstellte ihr, sich zu widersprechen und argumentierte, dass sie doch schließlich hier sitzen und frei sprechen könne. James' Schilderungen über ihr Leben in einem Opferschutzprogramm schienen vollkommen an ihm vorbeigegangen zu sein. Auch der Hinweis, dass James dort nur sitzen könne, weil hinter der Kulisse ein bewaffneter Personenschützer auf sie wartet, hatte für Kienzles Argumentation keinerlei Bedeutung.

Kienzle kritisierte Diffamierung des Propheten Mohammed

Sabatina James zeigte sich ob dieser Wortmeldung daher auch erstaunt, "mit welcher Leidenschaft hier die Islamisten immer wieder verteidigt werden". So viel Einsatz bekämen die Opfer nicht. Unverständnis auch beim Saalpublikum erntete Kienzle, als er versuchte, Rechtsschulen des Islam zu differenzieren. Bei der einen würden die Frauen zu Tode verurteilt, aber es gebe auch eine, bei der die Frauen ein Leben lang ins Gefängnis dürften. ("Das ist eine wunderschöne Nachricht heute", bemerkte Sabatina James ironisch dazu). Und Kienzle lief zur Hochform auf: Er sei zwar kein Freund des Propheten Mohammed, "aber die Diffamierung eines Mannes, der schon lange tot ist, finde ich nicht in Ordnung".

Dass der anscheinend zum Islam-Experten aufgestiegene Lanz hie und da noch ein paar Binsenweisheiten zum Besten gab („Islam ist ja nicht Islamismus – das muss man klar und sauber trennen“), machte die Situation nicht besser. Zum Schluss musste der Moderator auch noch von sich geben, dass man in Deutschland mit der Integration im Großen und Ganzen gute Erfahrungen gemacht habe.

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