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Gustav-Klimt-Park in Wien-Penzing: Hier soll der angeblich impotente Asylwerber den Zwölfjährigen missbraucht haben.

9. Feber 2017 / 10:33 Uhr

Kindesmissbrauch: Staatsanwaltschaft Wien glaubt beschuldigtem Asylwerber mehr als zwölfjährigem Opfer

Stellen Sie sich vor, ihr Kind wird im Park von einem älteren Asylwerber sexuell missbraucht, die Polizei nimmt diesen fest – und die Staatsanwaltschaft lässt ihn aber flugs wieder frei, weil sie dem Verdächtigen eher glaubt als dem mutmaßlichen Opfer. Damit nicht genug, erfolgen parallel noch einige Behörden-Schikanen und Skurrilitäten, die den Glauben in unser Rechts- und Sozialsystem mehr als erschüttern. Ein Wiener Sittenbild.

Asylwerber sucht Kontakt zu Kindern im Park

Der konkrete Fall ereignete sich im Mai 2016 in Wien-Penzing. Der zwölfjährige Florian J. (Name geändert) und andere Kinder spielen gerne im Gustav-Klimt-Park an der Felbigergasse, nicht weit von Florians Elternhaus. Seit kurzer Zeit gesellt sich ein älterer Asylwerber aus dem nahegelegenen Migrantenheim Hütteldorfer Straße/Seckendorfstraße zu den Kindern, sitzt dort herum und sucht körperlichen Kontakt, etwa indem er sich von den Buben in den Bauch boxen lässt.

Argloser Vater will älterem Syrer helfen

Als der Vater von dieser seltsamen Bereicherung des Kinderspiels erfährt, holt er zunächst nicht die Polizei, sondern sucht das Gespräch mit dem Ausländer. Da dieser aber weder Deutsch noch Englisch spricht, wendet sich Vater J. an die nächstgelegene Kirche, von der er weiß, dass sie sich um die Migranten kümmert.

Es gelingt, einen Dolmetscher zu bekommen, der mit in den Park geht. Dieser übersetzt, dass der Mann Abduljawad B. heiße, aus Syrien stamme und dort angeblich Boxer war. Man knüpft erste Konakte, J. besucht den Migranten sogar in dessen Unterkunft, lässt sich Familienfotos des kinderliebenden Mannes zeigen.

Verstörter Bub klagt über sexuellen Missbrauch

Als J. seinen Sohn am 26. Mai mit dem Fahrrad im Park abholen will, findet er ihn zunächst nicht vor, geht ihn suchen, erst beim zweiten Besuch im Park sitzt Florian neben einem Freund da und will zunächst nicht sagen, was ihn bedrückt. Als der Vater nicht locker lässt, erzählt Florian schließlich zögerlich, dass „Mister B.“ ihn ins Gebüsch gelockt habe und ihn dann dazu aufforderte, sich an seinem Glied zu schaffen zu machen. Mittels Handbewegungen demonstriert er auch, wie.

Spießrutenlauf durch die Polizeiinstanzen

Vater J. geht zu Polizei und zeigt den Vorgang an. Erst am 3. Juni, also gut eine Woche später, wird „Mister B.“ in seiner Unterkunft festgenommen und wandert in Haft. Anzeiger J. wird bis dahin auf eine unglaubliche „Tour de police“ geschickt und von Wachzimmer zu Wachzimmer weitergereicht. Für die Anzeige wird er mehrmals vorgeladen, für eine Anzeigenbestätigung schickt man ihn mehrfach weiter, niemand fühlt sich zuständig, letztlich stellt ihm eine mitfühlende Beamtin doch noch eine Bestätigung aus. Als er einen Blick auf den Polizei-Bildschirm werfen kann, sieht er, dass Abduljawad B. dort kein unbeschriebenes Blatt ist, unter anderem wegen Körperverletzung.

Letztlich wird Florian am 31. Mai eineinhalb Stunden lang von den Ermittlern in Beisein einer Polizeipsychologin einvernommen und schildert dort nochmals in allen Details die Vorgänge im Park. Die Einvernahme wird auf Video aufgenommen, um nötigenfalls bei Gericht eingespielt zu werden.

Vergebliche Suche nach professioneller Hilfe

Der Vater fühlt sich schuldig, seinem Sohn blauäugig den Umgang mit dem seltsamen Mann erlaubt zu haben, wird von Selbstzweifeln geplagt, kann sich nicht mehr konzentrieren, baut schließlich mit dem Firmenwagen einen Unfall, lässt sich von seinem Arbeitgeber freistellen. Weil die Stimmung in der Familie immer schlechter wird, will er psychologische Hilfe annehmen und wendet sich an die Opferschutzorganisation „Weißer Ring“. Auf deren Internet-Seite steht unter anderem: „Wir helfen Verbrechensopfern rasch, unbürokratisch und kostenlos!“.

„Weißer Ring“ erklärt sich nur für Frauen zuständig

Doch Familie J. will man nicht helfen, denn sie sei die „falsche Zielgruppe“. Geschäftsführerin Marianne Gammer erklärt J. umständlich, aber unmissverständlich, dass man sich primär um von häuslicher Gewalt bedrohte Frauen kümmere, denn da gäbe es in Wien ganz fürchterliche Probleme, quer durch alle Kulturen. Gibt es dafür nicht ohnehin zahlreiche um viel Steuergeld finanzierte Telefon-Notrufe, "helplines" und Frauenhäuser?

Hilfe für männliche, einheimische Opfer gibt es nur gegen Honorar

Dem Vater des missbrauchten Buben rät Gammer schließlich, sich an die „Männerhilfe“ zu wenden. Dort erklärt man sich zwar für zuständig – aber nur gegen Honorar. Für Buben und Männer in Not wird scheinbar kein Steuergeld locker gemacht. Der empörte Vater weiß zudem, dass die Stadt Wien selbst jedem irgendwie Eingewanderten jegliche Art von sozialer und medizinischer Hilfe – auch psychologische – förmlich aufdrängt. Nur er als Österreicher soll zahlen.

Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein

Doch es kommt noch schlimmer: Schon wenige Tage nach der Festnahme von „Mister B.“, am 15. Juni, wird J. schriftlich über die Verfahrenseinstellung durch die Staatsanwaltschaft informiert. B. ist zu dieser Zeit bereits längst wieder in Freiheit und wird lediglich in ein anderes Asylwerberheim verlegt.

Begründung der Wiener Staatsanwältin Karina Fehringer: Der 65-jährige Beschuldigte Abduljawad B. habe bei seiner Einvernahme erzählt, dass ihm Ende 2015 die Prostata entfernt worden sei (Bestätigung durch Dienstbuchauszug des Hauses Baumgarten), seither habe er keinerlei sexuelles Verlangen mehr.

Beschuldigtem wird geglaubt, dass er impotent ist

Er sei seit der Operation inkontinent, weshalb er im Park öfters ins Gebüsch uriniert habe. Einmal sei er dabei von Florian J. beobachtet worden. Er habe ihn aber angeschrien, sich zu entfernen. Das vom potentiellen Opfer geschilderte „Zupfen“ und Halten der Genitalien in der Hose sei durch Beschwerden nach der Operation bedingt und von Florian offensichtlich missverständlich interpretiert worden.

Als Grund für die Anzeige gegen ihn vermutet B., dass sich der Bub an ihm rächen habe wollen, weil er diesen dabei gefilmt habe, wie er Knallkörper zur Explosion brachte. Er habe Florian damals damit gedroht, den Film seinem Vater zu zeigen.

„Rache“ des Buben wegen Knallfröschen?

Der Vater kontert gegenüber unzensuriert.at, dass die Knallfrösche harmlos und für Kinder nicht einmal verboten gewesen seien. Zudem sei eine solche Drohung, den Film herzuzeigen, schon rein kommunikativkaum möglich gewesen, da B. ja weder Deutsch noch Englisch spreche. Warum ein inkontinenter Mann mit ständigem Harndrang sich ausgerechnet einen Kinderspielplatz zum Herumlungern (und ins Gebüsch urinieren) aussucht, versteht wohl nicht nur Vater J. nicht.

Fachärztin sieht Missbrauchs-Chance auch ohne Prostata

Nachdem ihn bei seiner Odyssee keiner unterstützen wollte und auch rechtlich nichts mehr zu machen war, wandte sich Vater J. in seiner Verzweiflung an unzensuriert.at. Wir recherchierten zunächst bei einer bekannten Wiener Fachärztin über potentielle Folgen einer solchen Prostata-Operation. Diese meinte, es komme vor allem darauf an, ob die Prostata nur teilweise oder ganz entfernt worden sei. Erst bei einer kompletten Resektion wäre zwar der Sexualtrieb fort, was sexuellen Missbrauch anderer aber nicht automatisch verhindere. Gerade impotente Männer würden ihren Verlust nicht selten durch sexuelle Übergriffe kompensieren.

Staatsanwaltschaft reagiert elf Wochen nicht auf Anfrage

Unzensuriert.at wollte deshalb von der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien wissen, ob man sich bezüglich der angeblichen Prostata-Operation allein auf die Aussagen des Beschuldigten verlassen habe, oder ob man im zuständigen Spital Details erfragt habe. Auf eine entsprechende Antwort wartet die Redaktion – trotz wiederholter schriftlicher und mündlicher Urgenz – nun schon seit nunmehr elf Wochen. Vielleicht hat man ja tatsächlich etwas zu verbergen, und sei es einfach nur Schlamperei.

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