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Das Buch “Finis Germania” schlägt immer noch hohe Wellen in der deutschen Medienlandschaft.

26. Juli 2017 / 16:35 Uhr

“Finis Germania”: Spiegel zensiert eigene Bestseller-Liste wegen “unbequemen” Buches

Der „Fall Sieferle“ – unzensuriert berichtete – geht in eine neue Runde des absurden Theaters. Diesmal mit knallharter Faktenleugnung, moralischer Rundumbetreuung der unmündigen Leser und einem Schuss, der kräftig nach hinten losgeht.

Was ist das für ein Buch?

Doch der Reihe nach: Das Büchlein „Finis Germania“ (auf Deutsch etwa: „Ende, Deutschland!“ oder „Deutschland am Ende“) ist eine kleine Essaysammlung des durch Freitod im vergangenen Jahr aus dem Leben geschiedenen Historikers Rolf-Peter Sieferle. Das Brisante an dem Büchlein ist zweierlei: Erstens ist es im rechten Verlag „Antaios“ erschienen, zweitens legt Sieferle den Finger in die schwärenden Wunden der BRD, ihre Selbstverleugnung durch den Mythos ewiger deutscher Schuld, ihre politische Totalverflachung und „Sozialdemokratisierung“, ihre völlige Unfähigkeit zu Verantwortung und damit verbunden ihre extreme Hypermoral.

Nachdem die erste Liste, auf der es durch das mutige Votum des Jurymitglieds Johannes Saltzwedel gelangt war, heftigste moralische Aufplustereien im deutschsprachigen Feuilleton erzeugt hatte, einen echten „Literaturskandal“ also, ist die Spiegel-Bestsellerliste eine rein rechnerische Angelegenheit. Bücher werden dort plaziert, weil sie sich über einen gewissen Zeitraum am besten verkauft haben, ganz simpel. Die zahlenden Kunden geben den Ausschlag, nicht die Moral der Medien.

Mainstreammedien haben die Macht, wir haben die Kommentarfunktion

Der Skandal um „Finis Germania“ hat exakt dazu geführt, daß plötzlich die Leser wissen wollten, was das für ein schrecklicher Text sein muß. Auf Amazon stand das Buch innerhalb kürzester Zeit auf Platz 1 unter „Bücher allgemein" und hielt sich dort wochenlang. Die Kommentare und Bewertungen durchgehend positiv. Und das, obwohl Amazon den Antaios-Verlag prinzipiell boykottiert und alle Titel nur „über Drittanbieter“, heißt vom Verlag selbst zu bestellen, anbietet.

Aus den Verkaufszahlen errechnete sich nach Adam Riese der Spiegel-Listenplatz Nr. 6. Buchhandlungen in Deutschland stellen nach der Spiegel-Liste ein Präsentationsregal zusammen und andere Medien drucken die Liste ab. Die verschiedensten Erlebnisse im Buchhandel zu erzählen, rief der Verlag seine Leser zu einer „Schnitzeljagd“ auf. Werden die Spiegel-Bestsellerliste-Regale auch wirklich überall ordentlich bestückt? Mitnichten. Geben die Verkäufer korrekte Auskünfte? Mitnichten.

Wie so oft kann nicht sein, was nicht sein darf

Der Stern hatte eine besonders originelle Idee – unter die Liste druckten sie ein Kästchen mit dem unsäglich unbeholfenen Titel „Wertende Begriffe“.  Zu lesen war dort: „antisemitisch“, „subterrestrisch“, „ekelhaft" und ähnliches. Und das nur um die Leser bei der Hand zu nehmen und ihnen den linken Weg zu weisen.

Amazon hatte eine andere Idee: Mut zur Lücke. Eine Zeit lang stand zwischen Platz 5 und Platz 7 einfach gar nichts. Die Schelme des Antaios-Verlags boten rasch Abhilfe an:

Danach wurde die Lücke einfach in herrlich stalinistischer Manier geschlossen: in der Bundesrepublik Deutschland zählen wir: 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9…

Der Spiegel musste das „Spiegel Bestseller“-Pickerl herausrücken, ob er wollte oder nicht. „Finis Germania“ steht seit Tagen (nach kurzem Lieferengpass des Verlags, sie drucken derzeit die 4. Auflage!) mit rotem Aufkleber wieder auf Platz 1 auf Amazon, und die Kunden in den Buchhandlungelassen sich nicht unterkriegen. Auch wenn ihnen die Verkäufer mitunter hanebüchenen Unsinn erzählen, warum sie das Buch nicht verkaufen „dürfen“.

Was macht nun der SPIEGEL mit seiner eigenen Bestsellerliste?

Der SPIEGEL, der sich auch bei historischen Themen als Medium der Aufklärung versteht, will den Verkauf eines solchen Buches nicht befördern. Das Buch "Finis Germania" hat in der SPIEGEL-Bestsellerliste von Heft 29 Platz 6 erreicht. Ohne die Empfehlung unseres Kollegen hätte das Werk des im vergangenen Jahr verstorbenen Autors es unserer Einschätzung nach nicht in die Liste geschafft; das Buch ist in einem kleinen und durch rechtsextreme Publikationen geprägten Verlag erschienen. Insofern haben wir in diesem Fall eine besondere Verantwortung. Deswegen haben wir das Buch in Heft 30 von der Liste heruntergenommen.

Diese Rechtfertigung der stellvertretenden Chefredakteurin Susanne Beyer hat in nahezu allen Medien – und zwar inklusive aller Mainstream-Medien – bis zum jetzigen Zeitpunkt nur Kritik ausgelöst, siehe hier, hier und hier als Beispiele.

So eine Bevormundungsmaßnahme nennt man in der „Sprache der BRD“ (Manfred Kleine-Hartlage) also heutzutage „Verantwortung übernehmen“. 

Stalinistische Selbstzensur

Wer sich der „Aufklärung“ verpflichtet und dann das lesende Volk entmündigt, hat sich als lupenreiner Zensor selbst entlarvt. Diese Form der Selbstzensur erinnert an eine Anekdote, die der Psychoanalytiker Slavoj Žižek gern zum besten gibt:

In der Sowjetunion gab es eine vielbändige Sowjetische Enzyklopädie. Nachdem der stalinistische Geheimdienstchef Lawrentij Berija, dem in der Enzyklopädie ein Eintrag gewidmet war, in Ungnade gefallen und erschossen worden war, erhielten alle Sowjetbürger, die im Besitz des Lexikons waren, einen Brief mit einigen Seiten Papier, Lexikonstichwort „Bering-See“, die sie unter B in ihre Enzyklopädieausgabe über „Berija“ drüberkleben sollten.

Und die Sowjetbürger taten das. Die deutschsprachigen Leser von Sieferles „Finis Germania“ tun das nicht. Wieder einmal schießen sich die Mainstream-Medien selbst ins Knie. Und die Verkaufszahlen steigen…

Das Buch gibt es direkt beim Antaois Verlag, oder beim Wiener Buchhändler Stöhr – auch online.

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