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Vor dem Gasthaus Gehringer in Graz kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit Radfahrern, die sich nicht an das Fahrverbot halten.

5. November 2016 / 10:01 Uhr

Alle Parkplätze weg: Schildbürger-Baustelle gefährdet Existenz eines Wirtshauses

Wirtin Anja Gehringer vom gleichnamigen Gasthof in der Keplerstraße 33 in Graz kann einem wirklich leid tun. Von heute auf morgen wurden dem Betrieb sämtliche Parkmöglichkeiten vor der Haustür gestrichen, weil die Stadt Graz mit einer Busspur den öffentlichen Verkehr fördern möchte. Die an und für sich gute Idee bringt die Unternehmerin aber in größte Not. Dazu kommt noch, dass einige Bauarbeiten an Schildbürgerstreiche erinnern und der Wirtin den letzten Nerv kosten.

Zufahrt zur Garage verbaut

"Für uns wird es immer schwieriger: Drogendealer, Behördenschikanen, keine Mülltonnen mehr und jetzt diese Baustelle," sagt Anja Gehringer gegenüber unzensuriert.at. Sie berichtet weiter, dass die Bauarbeiter die Zufahrt zu ihrer Garage einfach gesperrt hätten, indem sie den Gehsteig davor so hoch konzipierten, dass diese Barriere kein Auto mehr überwinden kann. Inzwischen wurden von den Arbeitern Platten gelegt, um die Zufahrt wieder zu gewährleisten. Laut Gehringer musste die bereits gebaute Verkehrsinsel wieder abgerissen werden, weil sie zu groß konzipiert wurde, sodass die Einsatzfahrzeuge nicht mehr durchgekommen wären.

Radler stoßen Gäste nieder

Rundum herrsche ein komplettes Chaos, sagt die Unternehmerin, die sich vor allem darüber aufregt, dass aufgrund der Sperre des Radweges nun alle Radfahrer direkt am Eingang des Wirtshauses vorbeifahren und ihre Gäste niederstoßen. "Es sind schon viele Unfälle passiert", erzählt sie. Und was sie noch stört: "Ich bin zu den Bauverhandlungen nicht eingeladen worden, die Behörde fährt einfach über mich drüber!"

Wirtschaftskammer statt Wirt bei Bauverhandlung

Werner Wunderl, im Grazer Straßenbauamt für dieses Projekt verantwortlich, sagte zu unzensuriert.at, dass zur Bauverhandlung keine Wirtschaftstreibenden eingeladen würden, sondern nur die Interessensvertreter. Im Fall von Frau Gehringer wäre das also die Wirtschaftskammer gewesen. "Ja, da war einer da", sagt Frau Gehringer, "aber erst, als es die Baustelle schon gab". Zu der unglücklichen Situation mit den Radfahrern sagt Wunderl, dass es verboten sei, dort mit dem Rad zu fahren. Es sei nicht Aufgabe des Straßenbauamtes, dieses Radfahrverbot zu kontrollieren.

Übrig bleibt: Die neu gebaute Busspur "frisst" sämtliche Parkplätze des Wirtshauses vor der Tür. Lediglich drei Stellplätze stehen noch im Hof zur Verfügung, die aber allesamt von Hausgästen belegt werden. Es kann sich jeder ausrechnen, was das für ein kleines Unternehmen wirtschaftlich bedeutet.

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