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Die Evangelische Kirche hat Probleme und ein Zukunftsteam hat nun indirekt vorgeschlagen, sie nach und nach aufzulösen.

16. Juli 2020 / 14:23 Uhr

Kaum mehr Mitglieder, wenig Geld: Auflösungserscheinungen in der Evangelische Kirche

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die sich inzwischen kaum mehr von anderen linken Organisationen unterscheidet, denkt anscheinend über ihre Abschaffung nach. Das ist jedenfalls die mögliche Interpretation eines Positionspapiers, in dem sich die EKD seit kurzem mit ihrer eigenen Zukunft beschäftigt.

Kirche von Auflösungserscheinungen betroffen

Demnach wird von der Evangelischen Kirche nicht mehr viel übrigbleiben. Zentraler Gedanke in dem Papier ist die Gesundschrumpfung: Weil es weniger Mitglieder, weniger Gläubige und weniger Nachwuchs in den eigenen Reihen gibt, soll alles ausgedünnt werden; manches bis zur Unkenntlichkeit, schlägt das EKD-Zukunftsteam in seinen “Elf Leitsätzen für eine aufgeschlossene Kirche” vor. Die FAZ schrieb dazu:

Die Einschnitte sind drastisch, die Visionen ernüchternd. Setzt sie ihre Reformvorschläge um, bleibt fast nichts mehr, wie es war.

Dem Positionspapier zufolge sollen parochiale Strukturen, also die Aufteilung des Kirchengebiets nach Pfarrgemeinden, im Wesentlichen aufgelöst und umgewandelt werden „zu einem dynamischen und vielgestaltigen Miteinander wechselseitiger Ergänzung“. Heißt im Klartext: Feste Gemeinden soll es künftig nicht mehr geben, nur noch Rudimente kirchlicher Praxis an wechselnden Orten. Vor allem das Angebot an Gottesdiensten wird rar.

Gottesdienste sollen an Bedeutung verlieren

Konsequenterweise ruft das sogenannte Zukunftsteam die Evangelische Kirche dazu auf, „die Bedeutung des traditionellen Sonntagsgottesdienstes in Relation zu setzen zu den vielen gelingenden Alternativen gottesdienstlicher Feiern und christlicher Gemeinschaft“. So sollen verstärkt „dezentrale Formate“ entwickelt und „kirchliche Lebenspraxis“ flexibilisiert und individualisiert werden.

Wie die religiöse Gemeinschaft funktionieren soll, wenn die kirchlichen Strukturen derart ausgedünnt werden, steht allerdings nicht in dem Papier. Offen bleibt auch die Frage, wie die künftige Tätigkeit der Pfarrer aussehen soll, wenn sie auf die gewachsene „Bedeutung situativ angepasster Formen“ reagieren sollen.

Kirchenstrukturen sollen zurückgefahren werden

Weil das Geld knapp ist, denkt das Zukunftsteam auch über einen radikalen Rückbau der Kirchenstrukturen nach, der sich zum Beispiel im Rückzug aus Beratungsgremien und Fachinstituten bemerkbar machen soll. Eigene EKD-Angebote sollen reduziert, die Ökumene dagegen gestärkt werden, weil „konfessionelle Alleingänge“ nicht mehr finanzierbar seien.

In der EKD soll nun bis zur Synode im November über die elf Leitsätze diskutiert werden. Für kritische Beobachter muss es so wirken, als würde sich diese nach und nach selbst abschaffen.

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